Habenzins

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Der Habenzins bezeichnet die Zinsen, die auf Guthaben, beispielsweise auf ein Bankkonto oder ein Sparbuch, gezahlt wird. Es handelt es sich um eine Bezahlung dafür, dass jemand der Bank das eigene Geld zur Verfügung stellt. Dem Habenzins steht der Sollzins gegenüber, der dafür gezahlt werden muss, dass man Geld von der Bank erhält (zum Beispiel bei einem Dispositionskredit). Der Zinssatz, der gewährt wird, hängt in der Regel von der Art der Einlagen und ihrer Höhe ab. Die meisten Banken bieten einen Zinssatz an, der sich an den allgemein üblichen lokalen Marktzinsraten orientiert. In manchen Fällen kann es jedoch besondere Angebote geben, die abhängig vom jeweiligen Konto sind. Habenzins trifft oft auf Einlagen zu, die für mindestens eine bestimmte Mindestlaufzeit festgesetzt sind. Mit folgender Formel kann man ihn berechnen:

  • (Geldbetrag x Zinssatz in % x Laufzeit in Tagen) geteilt durch (100 x 360)

Arten von Habenzins

Ein Habenzins wird auf jede Art von Bankguthaben gezahlt. Die Höhe variiert aber in Abhängigkeit der genaueren Umstände.

  • Sichteinlagen werden in der Regel nicht oder nur sehr gering verzinst. Bei Sichteinlagen handelt es sich um jede Art von Einlage, für die keine Laufzeit oder eine Laufzeit von weniger als einem Monat gilt. Sie werden so genannt, weil man auf Sicht über sie verfügen kann, das heißt, ohne dass die Kontobewegung der Bank mitgeteilt werden muss. Das beste Beispiel für eine Sichteinlage ist ein Girokonto, aber auch Tagesgeldkonten gehören dazu. Der Grund für den niedrigen Habenzins ist hier die Flexibilität beim Zugriff auf das Guthaben, die zu einer hohen Zahl an Kontobewegungen führt.
  • Bei Termineinlagen bemisst sich der Habenzins nach der gegenwärtigen Lage auf dem Geldmarkt, also dem Angebot und der Nachfrage nach Geld. Hinzu kommen politische Steuerungsmaßnahmen. Bei Termineinlagen ist der Habenzins tendenziell höher als bei Sichteinlagen, weil man für die Dauer der Laufzeit auf die Verfügung über die Einlage verzichtet. Sowohl die eingezahlte Geldmenge als auch der angesammelte Habenzins werden mit dem Fälligkeitsdatum am Ende der Laufzeit ausgezahlt.
  • Bei Spareinlagen wie Sparbüchern wird ebenfalls ein Habenzins gezahlt, der ein wenig höher ist als der auf Sichteinlagen. Ursprünglich betrug er durch gesetzliche Regelung drei Prozent, heute bezeichnet man damit den durchschnittlichen Habenzins, der auf Einlagen mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten gezahlt wird. Die Statistik wird von der EZB geführt.

Sparpotential

Auch wenn die Banken auf Einlagen einen Habenzins zahlen, lohnt es sich nicht, damit ein Vermögen aufbauen zu wollen. Auf Girokonten wird beispielsweise meist ein Habenzins in Höhe von einigen hundertstel Prozent gezahlt, sodass auf Guthaben von mehreren tausend Euro nur Centbeträge an Zinsen anfallen. Auch wenn der Zinssatz bei Sparbüchern höher ist, liegt er trotzdem bei weniger als einem Prozent. Gerade bei hoher Inflation übersteigt der Wertverlust des Geldes meistens den Zinssatz. Aus diesem Grund ist es nicht sinnvoll, Geld auf dem Girokonto liegenzulassen, wenn man es nicht benötigt.