Helikoptergeld

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Helikoptergeld ist eine wirtschaftspolitische Maßnahme, bei der jedem Menschen im Land eine bestimmte Menge an Geld zur Verfügung gestellt wird. Die Idee hinter Helikoptergeld ist, dass es hilft, den Konsum und die Investitionen in der Wirtschaft zu erhöhen und somit die Wirtschaft anzukurbeln. Auch zur Bekämpfung von Deflation kann es eingesetzt werden. Darüber hinaus kann es dazu beitragen, diejenigen, die wirtschaftlich am schwersten betroffen sind, während wirtschaftlicher Abschwünge zu unterstützen. Die Bezeichnung Helikoptergeld und die Idee gehen zurück auf Milton Friedman. Er verwendete das Bild eines Helikopters, der über eine Stadt fliegt, und Geld abwirft. Ähnliche Ideen gab es aber schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie wurden teilweise auch erfolgreich in die Tat umgesetzt, um in einigen Staaten die Weltwirtschaftskrise der 1920er Jahre zu bekämpfen.

Helikoptergeld kann in verschiedenen Formen ausgezahlt werden. Die einfachste Möglichkeit ist eine direkte Überweisung an sämtliche Haushalte. Aber auch Konsumgutscheine kommen infrage, ebenso wie eine Senkung von Abgaben wie Krankenkassenbeiträgen. Entscheidend ist, dass jeder Haushalt unterm Strich denselben Betrag zusätzlich zur Verfügung hat.

Was spricht für Helikoptergeld?

Es gibt viele Vorteile, die mit Helikoptergeld verbunden sind. Einer der Hauptvorteile ist, dass es den Menschen in Notlagen hilft, indem sie übergangsweise finanzielle Unterstützung erhalten. Es kann auch hilfreich sein, um Menschen dazu zu bewegen, mehr Geld auszugeben und Konsumausgaben zu stimulieren. Da es im Allgemeinen jedem innerhalb kürzester Zeit gezahlt wird, ist es ein effektiveres Mittel als herkömmliche Methoden der Wirtschaftspolitik. Es kann auch helfen, makroökonomische Ungleichgewichte und Produktivitätsverluste nach Rezessionen zu beheben.

Was spricht gegen Helikoptergeld?

Der am häufigsten vorgebrachte Einwand gegen Helikoptergeld ist, dass der positive Effekt durch die Zunahme der Kaufkraft von der Inflation, die damit einhergeht, zunichtegemacht wird. Das Helikoptergeld wird nämlich nicht durch zusätzliche Einnahmen erwirtschaftet, sondern einfach von der Zentralbank gedruckt. Tatsächlich war genau dies die These, die Friedman mit seinem Gedankenexperiment vertreten wollte. Wenn bekannt ist, dass demnächst alle Haushalte einen bestimmten Betrag zusätzlich zur Verfügung haben, dann erhöht man einfach die Preise.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die kurzfristige Wirkung. Helikoptergeld kann den Konsum nur in dem Ausmaß stimulieren, wie es der insgesamt ausgezahlte Betrag zulässt. Da es hier die Balance zwischen einer Erhöhung der Kaufkraft und der Vermeidung einer starken Inflation zu halten gilt, sind die Möglichkeiten von Helikoptergeld begrenzt. Ein weiteres Problem ist das Spar- und Konsumverhalten der Privathaushalte. So verwendeten in den USA die meisten Menschen die Einmalzahlung von 1200 Dollar, die zur Bekämpfung der Coronakrise gezahlt wurde, als Ansparung, anstatt es auszugeben. Ob Helikoptergeld tatsächlich in Umlauf gerät und den erhofften Stimulationseffekt hat, ist also nicht garantiert.