Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): Definition, Berechnung & Beispiele

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Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): Definition, Berechnung & Beispiele

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis – oder KUV – ist ein Begriff aus der Wirtschaft. Das Verhältnis ist eine Kennzahl, die zur Aktienbewertung herangezogen wird. Mit der Kennzahl ist es zudem möglich, den Wert eines Unternehmens zu schätzen. Wichtig bei dem KUV ist – wie bei anderen Kennzahlen auch – nicht nur die Berechnung, sondern die richtige Interpretation. In Zusammenhang mit der Historie des Unternehmens und der Historie der Wettbewerber gesehen, kann die Zahl einen Hinweis auf unterbewertete Aktien darstellen.

Das KUV ist ein Prinzip der Fundamentalanalyse und wurde im Jahr 1984 von K. Fisher entwickelt, der die Berechnung in dem Buch „Superaktien“ beschreibt. Fällt das KUV im Vergleich zu dem KUV der Konkurrenzunternehmen niedrig aus, sind in der Regel auch die Aktien günstig.

Kurs-Umsatz-Verhältnis berechnen

Bei dem Kurs-Umsatz-Verhältnis wird die Marktkapitalisierung eines Unternehmens durch den Jahresumsatz des Unternehmens dividiert. Die KUV-Formel lautet daher:

KUV = aktuelle Marktkapitalisierung / Jahresumsatz

Diese Formel kann noch einmal zerlegt werden, um die Marktkapitalisierung zu berechnen. Diese ergibt sich, indem man den Kurs der Aktie mit der Anzahl der Aktien auf dem Markt multipliziert. Die Marktkapitalisierung wird auch als Börsenwert bezeichnet.

KUV = (Kurs der Aktie * Anzahl der Aktien) / Umsatz des Unternehmens

Beispiele für Berechnungen mit der KUV-Formel

Der folgende Abschnitt enthält drei Beispiele für die Berechnung und Interpretation des Kurs-Umsatz-Verhältnisses. Die Ergebnisse werden in Bezug auf die KUVs anderer Unternehmen aus derselben Branche bewertet.

Beispiel 1:

Ein Unternehmen macht einen Umsatz von 70 Millionen Euro im Jahr. Die Marktkapitalisierung oder der Börsenwert beträgt 20 Millionen Euro. Werden diese Werte in die erstgenannte Formel eingesetzt, erhält man:

KUV = Marktkapitalisierung / Jahresumsatz = 20 Mio. Euro / 70 Mio. Euro = 0,28

Ein Kurs-Umsatz-Verhältnis in dieser Größenordnung wäre im Vergleich mit anderen Wettbewerbern aus derselben Branche günstig, wenn die anderen Unternehmen KUVs über eins aufweisen.

Beispiel 2:

Ist der Aktienkurs einer Aktie bekannt und zudem die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien sowie der Jahresumsatz des Unternehmens, wird mit der zweiten KUV-Formel gerechnet. Bei einem Kurs von 25 Euro, einer Aktienanzahl von einer Million und einem Unternehmensumsatz von 30 Millionen Euro, ergibt sich:

KUV = (Kurs der Aktie * Anzahl der Aktien) / Umsatz des Unternehmens =
(25 Euro * 1 Mio.) / 30 Mio. Euro = 0,83

Auch hier ergibt sich ein KUV unter eins. Die Bewertung des Unternehmens erfolgt wieder, indem die KUVs anderer Unternehmen aus der Branche berücksichtigt werden.

Beispiel 3: Vergleich von KUVs verschiedener Unternehmen

Unternehmen A besitzt ein KUV von 2,5, während sich bei Unternehmen B ein KUV von 4 ergibt. Beide KUVs liegen über eins. Dennoch ist das Unternehmen A als günstiger zu bewerten. Das KUV ist hilfreich, vor allem wenn zwei Unternehmen in Bezug auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ähnlich bewertet werden.

Tipps zum Umgang mit dem KUV

Das KUV kann herangezogen werden, wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis wenig Aussagekraft besitzt. Das ist dann der Fall, wenn das Unternehmen keine Gewinne erzielt oder sogar Verluste macht. Das KUV ist unabhängig vom Gewinn und bewertet das Unternehmen allein auf Grundlage des Umsatzes. Außerdem ist das KUV häufig entscheidend, wenn zwei Unternehmen ein ähnliches Kurs-Gewinn-Verhältnis besitzen. Bei etablierten Unternehmen wird dann das Unternehmen mit dem niedrigeren KUV von Investoren bevorzugt.

Das KUV und die Aktienbewertung

Wer Aktien kaufen möchte, interessiert sich dafür, ob diese im Vergleich mit den Wettbewerbern als günstig oder teuer einzuordnen sind. Allgemein gilt: Besitzt eine Aktie ein KUV unter 1, wird sie als günstig eingestuft. Man nimmt an, dass der Aktienkurs steigen wird. Aktien mit einem KUV über 1,5 dagegen, werden als teuer bewertet. Allerdings sollte das Kurs-Umsatz-Verhältnis dabei immer mit dem KUV der Konkurrenzunternehmen verglichen werden. Befinden sich alle KUVs auf einem niedrigen Niveau, kann keine Aussage getroffen werden.

KUV und Unternehmenshistorie

Bei jungen Unternehmen, die sich noch in der Wachstumsphase befinden, oder bei Start-ups, werden selten Gewinne erzielt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis wird hier in der Regel zur Einschätzung herangezogen und als Prognose für künftige Entwicklungen des KUV verwendet. Bei anderen Unternehmen, die beispielsweise hohe Schwankungen in Bezug auf Nachfrage und Investitionen aufweisen, ist eine Bewertung mit einer Kennzahl allein oft nicht möglich. Hier müssen Kurs-Umsatz-Verhältnis, Kurs-Gewinn-Verhältnis und eventuell weitere Kennzahlen herangezogen werden. Generell macht es Sinn, sich nicht allein auf das KUV zu verlassen. Eine bessere Einschätzung gelingt, wenn KGV und KUV in Relation zueinander betrachtet werden.

Stärken und Schwächen des KUV

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis besitzt Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist die Möglichkeit der Unternehmensbewertung unabhängig von den erzielten Gewinnen. Günstige Aktien und zukünftige Trends können erkannt werden. Allerdings erhält man keine Informationen darüber, wie rentabel der Kauf sich für den Anleger letztendlich präsentiert. Wählt ein Anleger eine Aktie aufgrund eines günstigen KUVs im Vergleich zu anderen Unternehmen, ist dies mit einem gewissen Risiko verbunden.