Aktien: Definition, Erklärung & Beispiele

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Aktien: Definition, Erklärung & Beispiele

Eine Aktie ist ein Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft (AG). Firmen nutzen Aktien zur Beschaffung von Eigenkapital. Eine Aktie wird auch als Anteilsschein oder auf Englisch als Share oder Stock bezeichnet. Durch den Kauf von Aktien werden Anleger zu Anteilseignern an einem Unternehmen. Gewinne können die Aktionäre durch Kurssteigerungen und Dividenden erzielen.

Definition: Was ist eine Aktie?

Aktiengesellschaften teilen ihr Grundkapital in eine bestimmte Anzahl an Aktien auf. Die Aktien werden an der Börse an die Anleger verkauft oder sie bleiben im Besitz der Firmeninhaber. Die 30 größten Aktiengesellschaften in Deutschland sind im Deutschen Aktienindex, abgekürzt DAX, zusammengefasst. Ein Mitglied des DAX ist zum Beispiel die Volkswagen AG (VW). Das Grundkapital von VW ist in 295,1 Millionen Stammaktien und 206,2 Millionen Vorzugsaktien aufgeteilt. Insgesamt hat VW also 501,3 Millionen Aktien ausgegeben. Es handelt sich um Stückaktien, sodass jede Aktie denselben Anteil am Grundkapital verkörpert. Bei einem Grundkapital in Höhe von 1.283.315.873,28 Euro (Stand Juli 2019) steht eine Aktie also für einen Anteil am VW-Konzern von:

1.283.315.873,28 / 501.300.000 = 2,56 Euro

Das bedeutet aber nicht, dass ein Käufer 2,56 Euro für eine Aktie bezahlen muss. Stattdessen liegt der Preis der VW-Aktie bei einem Vielfachen des oben berechneten Wertes. Das liegt daran, dass die Papiere an der Börse gehandelt werden und sich der Preis nach Angebot und Nachfrage richtet.

Wie setzt sich der Preis für Aktien zusammen?

Der Kurs einer Aktie wird an der Börse festgelegt. An den Börsen werden jeden Tag Aktien gekauft und verkauft, wodurch sich die Preise laufend ändern. Die aktuellen Börsenkurse können online in Echtzeit auf der Homepage der jeweiligen Börse abgefragt werden. Dabei fällt auf, dass sich die Kurse einiger Aktien innerhalb kurzer Zeit verändern können. Starke Veränderungen zeigen sich häufig nach aktuellen Wirtschaftsnachrichten, wie der Veröffentlichung der aktuellen Geschäftszahlen. Doch auch politische Entscheidungen, Naturkatastrophen, weltweite Ereignisse und sogar Gerüchte können den Kursverlauf an den Börsen beeinträchtigen.

In Deutschland gibt es acht Wertpapierbörsen. Weltweit existiert eine Vielzahl an Börsenplätzen, an denen Wertpapiere oder Waren, wie Edelmetalle, Kaffee oder Mais, gehandelt werden können. Da die meisten Börsen online zu erreichen sind, ist der Handel auch an ausländischen Börsen möglich. Dabei müssen die Händler aber die Öffnungszeiten der Börsen beachten, die in der Regel zwischen 8.00 Uhr und 20.00 Uhr beziehungsweise 22.00 Uhr liegen. Am Wochenende und an Feiertagen haben die Börsen geschlossen. Gehandelt werden verschiedene Arten von Aktien, die sich durch bestimmte Eigenarten voneinander unterscheiden.

Welche Arten von Aktien gibt es?

Der Finanzmarkt unterscheidet vor allem diese Aktienarten:

  • Stammaktien: Aktien mit Stimmrecht in der Hauptversammlung.
  • Vorzugsaktien: Aktien ohne Stimmrecht in der Hauptversammlung, dafür mit einer höheren Dividende.
  • Stückaktien: Jede Aktie verbrieft denselben Anteil am Grundkapital der Aktiengesellschaft.
  • Nennwertaktien: Jede Aktie hat einen festen Nennwert, der unterschiedlich hoch ausfallen kann. Der Mindestnennwert beträgt 1,00 Euro.
  • Inhaberaktien: Der jeweilige Inhaber kann mit den Aktien handeln und die Rechte in Anspruch nehmen. Der Name des Inhabers wird nicht im Aktienregister eingetragen.
  • Namensaktien: Nur im Aktienregister eingetragene Anleger dürfen mit den Papieren handeln und die Rechte in Anspruch nehmen.
  • Junge Aktien: Aktien, die bei einer erneuten Kapitalerhöhung ausgegeben werden.
  • Alte Aktien: Aktien, die sich vor einer erneuten Kapitalerhöhung bereits im Umlauf befinden.

Wenn du in Aktien investieren möchtest, findest du bei deutschen Unternehmen vor allem Stammaktien als Stückaktien vor, die als Inhaberaktien ausgegeben werden. Das Aktiengesetz überlässt es den Aktiengesellschaften, welche Art von Papieren sie emittieren möchten, wie die Ausgabe von Aktien auch genannt wird. Allerdings muss eine Firma ihre Rechtsform anpassen, wenn sie Kapital über Aktien generieren möchte.

Diese Unternehmen geben Aktien aus

Um Aktien emittieren zu können, muss es sich um ein Unternehmen mit einer dieser Rechtsformen handeln:

  • Aktiengesellschaft (AG)
  • Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA)
  • Europäische Gesellschaft (SE)

Jede Aktiengesellschaft ist eine Kapitalgesellschaft, bei der das Eigenkapital durch die Aktionäre eingezahlt wird. Für die Schulden des Unternehmens haftet nur das Gesellschaftsvermögen. Anleger müssen also keine Nachschusspflicht befürchten, falls die Firma Verluste erleidet. Die gewählte Rechtsform muss im Namen des Unternehmens angegeben werden, wie Bayer AG, Merck KGaA oder Allianz SE. Obwohl es sich bei allen Firmen um Aktiengesellschaften handelt, führt die gewählte Rechtsform zu einigen kleinen Unterschieden.

Unterschiede zwischen AG, KGaA und SE

Eine Aktiengesellschaft ist eine juristische Person, die nicht alleine handeln kann. Um die Gesellschaft nach außen zu vertreten, werden verschiedene Personen bestimmt. Diese sogenannten Organwalter bestehen bei einer AG aus Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung. Bei einer KGaA hingegen gibt es keinen Vorstand, sondern persönlich haftende Gesellschafter, auch Komplementäre genannt. Die Anteile der Komplementäre sind ebenfalls in Aktien aufgeteilt. Wegen der persönlichen Haftung wird eine KGaA vor allem von Familienunternehmen genutzt. Bei einer SE handelt es sich um eine Europäische Aktiengesellschaft nach EU-Recht. Die Abkürzung SE steht für die lateinische Übersetzung Societas Europaea.

Gewinn mit Aktienhandel

Wenn du mit Aktien handelst, kannst du auf zwei Arten einen Gewinn erzielen:

  1. durch Zahlung der Dividende nach dem Beschluss der Hauptversammlung
  2. durch Kursgewinne

Auf der einmal im Jahr stattfindenden Hauptversammlung stimmen die Stammaktionäre über die Höhe der Dividende ab. Die Dividendenzahlung erfolgt als ein fester Betrag pro Aktie. Die Höhe hängt von dem Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres und von den weiteren Erfolgsaussichten ab. In schlechten Geschäftsjahren kann die Dividende auch ganz ausfallen oder sie wird nur an die Vorzugsaktionäre ausgezahlt.

Je mehr Aktien eines Unternehmens ein Anleger besitzt, umso höher fällt die Dividendenzahlung an ihn aus. So erhielt ein Aktionär der Deutsche Bank AG, je nach Anzahl der Aktien in seinem Depot, im Jahr 2019 folgende Dividende:

Anzahl Dividende
1 2,70 Euro
5 13,50 Euro
10 27,00 Euro
50 135,00 Euro
100 270,00 Euro
750 2.025,00 Euro

Kursgewinne statt Dividende

Einige Anleger halten Aktien für einen langen Zeitraum im Depot und erzielen durch die jährliche Dividendenzahlung eine langfristige Rendite. Andere Investoren verlassen sich nicht nur auf die Dividendenrendite, sondern versuchen, einen Gewinn durch Kursschwankungen zu erzielen. Die Kursunterschiede ergeben sich im Laufe eines Handelstages durch die abgewickelten Käufe und Verkäufe. Auch an den verschiedenen Börsen können die Aktien eines Unternehmens zu unterschiedlichen Kursen gehandelt werden. So kann es sich lohnen, die Papiere der Lufthansa AG an der Frankfurter Börse zu kaufen und sie an der Börse in Stuttgart wieder zu verkaufen. Im sogenannten Intraday-Handel ist die Abwicklung von Kauf und Verkauf innerhalb eines Handelstages, teilweise sogar innerhalb weniger Sekunden oder Minuten, möglich. Dabei müssen die Anleger aber die Kosten beachten, die mit jedem Kauf und Verkauf in Form von Bankprovisionen und Ordergebühren anfallen.