Gewinn: Definition, Berechnung & Beispiele

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Gewinn: Definition, Berechnung & Beispiele

Der Begriff Gewinn wird von verschiedenen Personengruppen unterschiedlich ausgelegt:

  • wer ein Los kauft, hofft auf einen Gewinn, dessen Wert den Lospreis übersteigt
  • Unternehmen erwirtschaften einen Gewinn, wenn die Erträge über den Aufwendungen liegen
  • Anleger machen Gewinn mit ihrer Investition, wenn sie Zinsen, Dividenden oder andere Erträge erhalten

Der Gewinn aus einer Geldanlage wird auch als Rendite bezeichnet. Es handelt sich um einen Prozentsatz des eingesetzten Kapitals, der zeigt, wie erfolgreich die Anlageform war. In der Regel berechnen Anbieter und Anleger die Rendite für ein Jahr. Das Ergebnis dient auch zum Vergleich verschiedener Anlageformen. Der Gewinn aus der Geldanlage verringert sich durch Provisionen, Gebühren, Steuern und Inflation.

Wie kann ich den Gewinn berechnen?

Unternehmen und Anleger nutzen verschiedene Methoden, um den Gewinn zu berechnen. Das Ergebnis bezieht sich aber in beiden Fällen auf einen Zeitraum von einem Jahr. Um den Unternehmensgewinn zu ermitteln, erstellt der Steuerberater eine Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Die Gesamtzahlen der Aufwendungen und der Erträge eines Geschäftsjahres werden gegenübergestellt. Aus dem Ergebnis ergibt sich entweder ein Gewinn oder ein Verlust für den Betrieb:

  • Aufwendungen höher als Erträge = Verlust
  • Erträge höher als Aufwendungen = Gewinn

Anleger stellen eine andere Rechnung auf. Sie möchten wissen, wie hoch der Gewinn aus ihrem Kapitaleinsatz ausgefallen ist. Dazu einige Beispielrechnungen:

Anleger A hat 5.000,00 Euro auf ein Sparbuch eingezahlt. Die Bank teilt ihm mit, dass sie seine Spareinlage mit 0,2 % p. a. verzinst. Um zu erfahren, wie hoch die Zinsen nach einem Jahr sind, gibt Sparer A die Zahlen in die folgende Zinsformel ein:

  • Kapital x (Prozentsatz : 100) x (Tage : 360) = Zinsen

Mit den Zahlen von Sparer A sieht die Formel so aus:

  • 5000 x (0,2 : 100) x (360 : 360) = 10,00 Euro Zinsen pro Jahr

Sparer B sind 10,00 Euro im Jahr an Zinsen zu wenig. Er sucht darum nach einer Geldanlage mit einer höheren Rendite und kauft mit 5.000,00 Euro Kapital 25 Aktien der Allianz AG zu einem Kurs von 200,00 Euro je Aktie. Auf der Hauptversammlung beschließt die Versicherung, eine Dividende von 9,00 Euro an jeden Aktionär auszuzahlen. Sparer B erhält also 25 x 9 = 225,00 Euro Dividende für ein Jahr. Um zu berechnen, wie hoch die Verzinsung aus der Investition ist, nutzt der Sparer diese Formel:

  • (Zinsen x 100 x 360) : (Kapital x Tage) = Zinssatz

Wenn Sparer B die entsprechenden Zahlen in die Formel einsetzt, ergibt sich folgende Rechnung:

  • (225 x 100 x 360) : (5000 x 360) = 4,5 %

Der Gewinn aus dem Aktienkauf fällt also um 4,3 % höher aus als die Geldanlage auf dem Sparbuch. Dabei muss Sparer B aber beachten, dass es sich um den Bruttogewinn handelt. Für die Investition fallen noch Kosten an, die den Gewinn verringern.

Bruttogewinn und Nettogewinn

Sowohl die Allianz AG als Unternehmen als auch Sparer B müssen zwischen Bruttogewinn und Nettogewinn unterscheiden. Nur Sparer A muss sich mit seinem Sparbuch keine Gedanken über den Unterschied machen. Die Banken berechnen für Sparkonten in der Regel keine Kontoführungsgebühren und es fallen auch sonst keine Kosten für ein Sparbuch an. Wenn das Guthaben auf dem Sparbuch außerdem das einzige Vermögen von Sparer A darstellt, muss er auch keine Steuern auf die Zinsen zahlen. Die Zinsen von 10,00 Euro liegen unter dem Sparerpauschbetrag von 801,00 Euro pro Jahr für Alleinstehende beziehungsweise 1.602,00 Euro jährlich für Verheiratete. Wenn Sparer B einen Freistellungsauftrag bei seiner Bank einreicht, muss er keine Kapitalertragsteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer auf die Zinsen zahlen. Der Zinsertrag ist also gleichzeitig Bruttogewinn und Nettogewinn aus der Geldanlage.

Rendite bei Aktienkäufen

Sparer B ist Aktionär und muss eine andere Rechnung aufstellen als Sparer A. Die Dividendenzahlung von 225,00 Euro stellt seinen Bruttogewinn dar. Wenn es sich bei der Dividende um die einzigen Kapitalerträge von Sparer B handelt, kann auch er einen Freistellungsauftrag bei seiner Bank einreichen und muss keine Steuern zahlen. Dafür können aber folgende Kosten für den Wertpapierhandel anfallen:

  • Depotentgelt
  • Orderprovision
  • Börsenentgelt
  • Maklercourtage (abhängig vom Handelsplatz)
  • Gebühr für Teilausführung der Order (abhängig vom Handelsplatz)

Von der ausgezahlten Dividende muss Sparer B alle Kosten abziehen, die ihm in Rechnung gestellt werden. Das Ergebnis zeigt dann die Nettorendite für die Geldanlage. Sparer B kann aber die Höhe der Kosten zum Teil beeinflussen. So sollte er nach einer Bank oder einem Finanzdienstleister suchen, der ein kostenloses Depot anbietet. Die Orderprovision fällt bei den verschiedenen Anbietern ebenfalls unterschiedlich hoch aus. Einige Banken berechnen eine Pauschale, während andere Institute einen Prozentsatz vom Ordervolumen in Rechnung stellen. Der Direkthandel ist in der Regel günstiger als der Börsenhandel. Teilausführungen lassen sich vermeiden, wenn kein elektronisches Handelssystem ausgewählt wird.

So frisst die Inflation die Rendite auf

In Zeiten niedriger Zinsen haben viele Sparer das Problem, dass die Inflation ihre Ersparnisse sozusagen auffrisst. Sparer A erhält auf seine Spareinlage nur eine Verzinsung von 0,2 % p.a. Bei einer Inflationsrate von 1,4 % verringert sich das Vermögen von Sparer A jedes Jahr um 1,2 % oder 60,00 Euro. Sein Kapital von 5.000,00 Euro ist also nach einem Jahr nur noch 4.940,00 Euro wert. Das liegt daran, dass das Geld an Kaufkraft verliert, sobald mehr Geld im Umlauf ist, als Waren produziert werden.

Unternehmensgewinn

Die Allianz AG als Unternehmen stellt eine völlig andere Rechnung auf. Die Versicherung muss von ihrem Umsatz die variablen Kosten für ihre Produkte abziehen, um den Bruttogewinn zu ermitteln. Der Bruttogewinn eines Unternehmens wird auch als Deckungsbeitrag bezeichnet. Die Summe soll die fixen Kosten des Betriebes decken.

Um den Nettogewinn zu erfahren, werden von dem Bruttogewinn alle weiteren Kosten aus dem Geschäftsbetrieb abgezogen. Dazu zählen:

  • Personalkosten
  • Abschreibungen
  • Steuern
  • Miete
  • eigene Versicherungen

Der Nettogewinn ist eine wichtige Kennzahl für ein Unternehmen. Das Geld kann für Investitionen, Wachstum oder Rücklagen genutzt werden. Ein Teil des Gewinns wird an die Aktionäre ausgezahlt. Außerdem gewinnt der Betrieb bei einer Unternehmensbewertung an Wert. Das hat Auswirkungen auf den Aktienkurs, der bei einem hohen Nettogewinn steigt. Davon profitieren dann wieder die Aktionäre, die neben der Dividende auch durch Kurssteigerungen einen Gewinn erzielen können.