An einer Rohstoffbörse werden Agrarprodukte und Rohstoffe für die Industrie gehandelt. Da heute Investitionen zumeist über Finanzderivate erfolgen oder online abgewickelt werden, haben Rohstoffbörsen inzwischen erheblich an Bedeutung eingebüßt. Rohstoffe besitzen jedoch nach wie vor eine große Bedeutung, weil sie mehr als ein Drittel des Welthandels ausmachen. Was darunter zu verstehen ist, erfährst Du hier.
Inhaltsübersicht:
Geschichte der Rohstoffbörse
Die ursprünglichen Börsen waren Warenbörsen, die schon im 15. Jahrhundert bekannt waren. Hier hat es sich um landwirtschaftliche Produkte gehandelt. An Rohstoffbörsen werden nach wie vor Agrarprodukte gehandelt. Hinzugekommen sind im Laufe der Zeit aber auch Industrierohstoffe.
Mittlerweile haben die Rohstoffbörsen durch den Handel mit Finanzderivaten und den Online-Handel stark an Bedeutung verloren.
Die wichtigsten Rohstoffe
Inzwischen kannst Du in fasst jeden Rohstoff investieren. Eine besondere Rolle auf dem Rohstoffmarkt spielen Rohöl, Edelmetalle wie Gold, Platin und Palladium und Industriemetalle sowie Agrarrohstoffe. Wichtige Agrarrohstoffe sind Weizen, Zucker, Baumwolle, Kaffee, Kakao und Mais.
Wie erfolgt der Rohstoffhandel?
Hier ist zwischen dem direkten Kauf und dem indirekten Kauf zu unterscheiden. Beim direkten Kauf erwirbst Du etwa Goldbarren oder schließt einen Terminkontrakt über Rohstoffe ab. Beim indirekten Kauf investierst Du in Rohstoffaktien oder kaufst Zertifikate, ETFs oder ETCs. Der physische Erwerb ist nach wie vor möglich, für Privatanleger jedoch kaum geeignet.
Wie funktioniert eine Rohstoffbörse?
Die Preise an den Rohstoffbörsen werden nicht durch Angebot und Nachfrage geregelt. Vielmehr kommt es oft infolge von Spekulationen zu erheblichen Preissprüngen. Eine künstliche Verknappung durch finanzstarke Händler lässt die Preise in die Höhe schnellen. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die OPEC.
Ein Investor an der Rohstoffbörse im 21. Jahrhundert kauft eine Option, die ihn dazu berechtigt, eine bestimmte Menge eines Rohstoffs in der Zukunft zum heutigen Tagespreis zu erwerben. Falls es zu einem Preisanstieg bei den Rohstoffen kommt, kann er diese günstig erwerben und zum teuren neuen Marktpreis in der Zukunft veräußern. Zur Senkung der Trankaktionskosten, zahlt die Bank als Emittent der Option, die Differenz aus dem heutigen und zukünftigen Preis. Der An- und Verkauf findet also nicht physisch statt.
Chancen und Risiken des Rohstoffhandels
Das Risiko des Rohstoffhandels liegt in der Unkalkulierbarkeit der Anlage. Die Nachfrage kann stark schwanken und das Wetter kann insbesondere bei Agrarprodukten einen erheblichen Risikofaktor darstellen, wenn es dadurch zu Missernten kommt. Verluste musst Du dann einkalkulieren, wenn Du bei sinkendem Angebot auf sinkende Prise gesetzt hast. Andererseits bietet der Handel mit Rohstoffen aber auch große Chancen auf Rendite.
Der Handel mit Rohstoffen, der heute in der Regel nicht mehr physisch, sondern über Finanzderivate erfolgt, kann eine hervorragende Rendite bieten, ist aber auch – insbesondere im Agrarbereich – mit großen Risiken behaftet. Er besitzt für die Weltwirtschaft eine überragende Bedeutung und hat auch einen großen Einfluss auf die Welternährung, was den Handel mit Agrarprodukten bei Spekulationen fragwürdig erscheinen lässt.
FAQ zu Rohstoffbörsen
Welche Rohstoffe werden häufig gehandelt?
Gemessen am Handelsvolumen werden vor allem Gold, Silber, Rohöl, Kupfer, Erdgas und landwirtschaftliche Produkte wie Kaffee, Weizen und Zucker gehandelt.
Lohnt sich der Handel mit Rohstoffen?
Der Handel mit Rohstoffen bietet hohe Renditechancen, aber auch große Gefahren durch Preisschwankungen auf Grund von Spekulationen und Wettereinflüssen. Zudem ist der spekulative Handel mit Agrarprodukten kritisch zu sehen, da er sich negativ auf die Ernährungssituation der Bevölkerung auswirken kann.
Werden Rohstoffe heute noch physisch gehandelt?
Bei Rohstoffen wie Gold mag sich das noch lohnen. Ansonsten erfolgt der Rohstoffhandel heute über Finanzderivate und nicht mehr physisch.