Dividende: Definition, Beispiel & Berechnung

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Dividende: Definition, Beispiel & Berechnung

In Zeiten dauerhaft niedriger Zinsen suchen Geldanleger nach Alternativen zu klassischen Anlagen wie dem Sparbuch. Aus Sorge, Geld an der Börse zu verlieren, trauen sich viele Menschen jedoch kein Investment in Aktien zu. Doch neben langfristigen Kursgewinnen können Aktionäre an der Börse auch von Dividenden profitieren, die viele Unternehmen regelmäßig zahlen. Ein grundlegendes Verständnis von Dividenden ist somit von großer Bedeutung für alle Anleger, die ihr Geld an den Finanzmärkten vermehren wollen.

Die Definition einer Dividende

Als Dividende wird allgemein der Gewinnanteil eines Unternehmens bezeichnet, der an die jeweiligen Anteilseigner ausbezahlt wird. Dividenden kommen vor allem bei börsennotierten Aktiengesellschaften vor. Es gibt sie jedoch auch bei anderen Kapitalgesellschaften, wie der GmbH, bei der allerdings in der Regel von einer Gewinnausschüttung gesprochen wird. Im deutschen Aktiengesetz kommt der Begriff der Dividende nicht vor. Der Gesetzgeber spricht vielmehr vom „auszuschüttenden Betrag“ einer Gesellschaft. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden teilweise auch die Gewinnausschüttungen von Investmentfonds als Dividenden bezeichnet. Diese Bezeichnung ist jedoch nicht korrekt, da Fonds-Ausschüttungen auch zinsartige Erträge enthalten können. Die Ausschüttungen von Genussscheinen eines Unternehmens sind hingegen keine Dividenden.

Die Gründe für Dividendenzahlungen

Mit einer Dividende partizipieren die Aktionäre einer AG am Erfolg des Unternehmens. Eine hohe Dividendenzahlung ist in der Regel Ausdruck eines gesunden Unternehmens, das hohe Gewinne erwirtschaftet. Es gibt jedoch auch Ausnahmen von dieser Regel. Viele Unternehmen verfolgen eine Politik der jährlich steigenden Dividendenausschüttungen und zahlen auch in wirtschaftlichen schwachen Jahren Dividenden. Viele Aktionäre und Investmentgesellschaften bevorzugen es, ihr Geld in gewinn- und damit dividendenstarke Unternehmen anzulegen. Für Aktiengesellschaften ist die Dividende somit in erster Linie ein Mittel, Alt-Aktionäre an sich zu binden und neue Anteilseigner für sich zu gewinnen. Je zufriedener alte und neue Aktionäre mit den Gewinnausschüttungen eines Unternehmens sind, umso eher werden sie zusätzliche Aktien der Gesellschaft kaufen. Davon profitiert die Aktiengesellschaft wiederum in Form eines steigenden Aktienkurses.

Nicht alle Unternehmen zahlen jedoch eine Dividende. Weder in Deutschland noch international gibt es eine Verpflichtung für Aktiengesellschaften, ihre Gewinne auszuschütten. Vor diesem Hintergrund schütten nur rund 40 Prozent der internationalen Unternehmen und sogar 60 Prozent aller US-amerikanischen Firmen gar keine Gewinne aus. Fehlende Gewinnausschüttungen müssen nicht zwangsläufig auf eine wirtschaftlich schlechte Lage eines Unternehmens hindeuten. Besonders schnell wachsende Unternehmen aus dem Technologiesektor benötigen für ihre Expansion sehr viel Kapital und reinvestieren ihre Gewinne lieber, anstatt sie an die Anteilseigner auszuschütten.

Die Arten von Dividenden

Folgende Arten von Dividenden existieren:

  • Bardividende: Die Barausschüttung ist die klassische Form der Dividende.
  • Sachdividende: Dividenden können auch in Form von Sachgütern ausbezahlt werden.
  • Vorzugsdividende: Vorzugsaktionäre haben in der Regel ein Anrecht auf eine höhere Dividende als Stammaktionäre. Bei stimmrechtslosen Vorzugsaktien ist die Vorzugsdividende sogar gesetzlich verpflichtend. Der Dividendenzuschlag der Vorzugsaktionäre wird als „Überdividende“ bezeichnet.
  • Stockdividende: Bei dieser Dividendenart erhalten die Aktionäre anstelle einer Bar- oder Sachausschüttung zusätzliche Aktien (weshalb die Stockdividende auch „Aktiendividende“ genannt wird).

Die steuerliche Behandlung der Dividende

Dividendenzahlungen an Privatpersonen zählen in Deutschland als Einkünfte aus Kapitalvermögen und unterliegen folglich der Abgeltungssteuer. Voraussetzung für eine Besteuerung einer Dividendenzahlung ist jedoch, dass die Gewinnausschüttung den jährlichen Sparerpauschbetrag (von aktuell 801 Euro pro Person) überschreitet und ein Freistellungsauftrag bei der depotführenden Bank eingereicht wurde. Die Abgeltungssteuer beträgt gegenwärtig 25 Prozent (eventuell zzgl. des Solidaritätszuschlags) und wird direkt von der depotführenden Bank an das Finanzamt abgeführt.

Bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften werden Dividendenzahlungen nach dem sogenannten Teileinkünfteverfahren besteuert. Kapitalgesellschaften können seit 2013 Dividenden nur noch bei einer Beteiligung von mindestens zehn Prozent an der ausschüttenden Gesellschaft steuerfrei vereinnahmen. Von diesen steuerfrei vereinnahmten Dividenden werden jedoch fünf Prozent vom Fiskus als nicht abzugsfähige Betriebsausgabe angesehen. De facto sind bei Kapitalgesellschaften somit nur 95 Prozent der Dividendenzahlung von der Körperschaftsteuer befreit.

Die Feststellung und Ausschüttung von Dividenden

Die Höhe einer Dividende wird vom Vorstand und Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft vorgeschlagen und den Aktionären auf der Hauptversammlung zum Beschluss vorgelegt. Die Dividendenhöhe wird mit einfacher Mehrheit beschlossen. Ausgeschüttet werden Dividenden frühestens am dritten Bankarbeitstag nach dem Hauptversammlungsbeschluss. In Deutschland halten sich fast alle Aktiengesellschaften an dieses Ausschüttungsdatum. Gemäß der Satzung einer Gesellschaft oder auf Grundlage eines Hauptversammlungsbeschlusses kann die Dividende jedoch auch zu einem späteren Zeitpunkt gezahlt werden.

Für den Anspruch eines Anteilseigners auf eine Dividendenzahlung ist in Deutschland entscheidend, ob der Aktionär am Tag der Hauptversammlung eine Aktie der Gesellschaft in seinem Wertpapierdepot hatte oder im Falle von Namensaktien in das Aktionärsregister eingetragen war. In anderen Ländern existieren jedoch abweichende Regelungen in Bezug auf den Dividendenanspruch. In Deutschland ist eine einmal jährliche Dividendenzahlung üblich. In einigen Ländern schütten Unternehmen hingegen mehrmals im Jahr, teilweise sogar monatlich, ihre Gewinne aus. In den USA ist beispielsweise die quartalsweise Dividende die gängigste Form der Gewinnausschüttung an die Aktionäre.

Am Tag nach der Dividendenausschüttung erfolgt üblicherweise ein Abschlag vom Börsenkurs des ausschüttenden Unternehmens in Höhe der Bruttodividende. In der Fachsprache wird vom sogenannten „Dividendenabschlag“ gesprochen. In der Börsenpraxis findet dieser Dividendenabschlag jedoch nicht immer statt, da der Aktienkurs auch nach der Gewinnausschüttung auf Basis von Angebot und Nachfrage gebildet wird.

Die Berechnung der Dividendenrendite

Die Dividendenrendite (engl. dividend yield) bezeichnet das Verhältnis der Dividende zum Aktienkurs. Da die Dividendenrendite in Prozent angegeben wird, erfolgt eine Multiplikation der Division mit 100. Die Dividendenrendite berechnet sich somit wie folgt:

Dividendenrendite = Dividende / Aktienkurs x 100

Ein praktisches Beispiel:

Die Dividende (pro Aktie) einer AG beträgt 3 Euro. Der Aktienkurs beträgt 80 Euro. Auf Basis dieser Werte errechnet sich eine Dividendenrendite von 3,75 Prozent:

3 / 80 x 100 = 3,75 %

Die Dividendenrendite lässt sich auch auf eine zweite Art darstellen, und zwar in Form der sogenannten persönlichen Dividendenrendite. Grundlage für die Berechnung der persönlichen Dividendenrendite ist der Kurs, den ein Aktionär beim Kauf einer Aktie bezahlt hat.

Angenommen sei im obigen Beispiel, dass ein Aktionär die Aktie der Gesellschaft für 50 Euro eingekauft hat. In diesem Fall beträgt seine persönliche Dividendenrendite 6 Prozent:

3 / 50 x 100 = 6 %

Da der Aktionär die Aktie zu einem niedrigeren als dem aktuellen Kurs eingekauft hat, liegt seine persönliche Dividendenrendite über der veröffentlichten Dividendenrendite.

Die Dividendenrendite gehört zu den bedeutendsten Kennzahlen zur Bewertung von Aktien. Üblicherweise liegt die Dividendenrendite von Aktiengesellschaften bei ca. drei bis vier Prozent. Wie bereits weiter oben im Beitrag erwähnt, besteht im Allgemeinen kein direkter Zusammenhang zwischen der Dividendenrendite und der Ertragskraft bzw. den Erfolgsaussichten eines Unternehmens. Viele Unternehmen, die von ihrer Substanz leben und ein geringes Wachstum aufweisen, weisen hohe Dividendenrenditen auf. Andere Unternehmen, die sehr hohe Wachstumsraten haben, ihr Kapital jedoch für ihr Wachstum einsetzen, haben eine Dividendenrendite von Null.

Nicht zu verwechseln ist die Dividendenrendite übrigens mit der Aktienrendite (engl. Total Shareholder Return) einer Gesellschaft. Während die Dividendenrendite lediglich das Verhältnis der Dividende zum gegenwärtigen Aktienkurs beschreibt, berücksichtigt die Aktienrendite sowohl Dividendenzahlungen als auch Kursänderungen. Die Aktienrendite ist somit eine umfassendere Kenngröße als die Dividendenrendite.