Dividendenrendite: Definition, Berechnung & Interpretation

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Dividendenrendite: Definition, Berechnung & Interpretation

Die Dividendenrendite ist relevant bei allen Unternehmen, die eine Dividende an ihre Aktionäre ausschütten. Besitzt du also Aktien und nehmen die Unternehmen eine Ausschüttung vor, ist es interessant zu wissen, wie hoch die Rendite ausfällt. Die Dividendenrendite kannst du zum Beispiel dafür heranziehen, verschiedene Aktien miteinander zu vergleichen.

Dividendenrendite: Definition

Besitzer von Aktien können von diesen Wertpapieren auf unterschiedlichem Wege profitieren. Eine Möglichkeit besteht darin, dass der Kurs steigt und damit der entsprechende Wert der Position in deinem Depot. Wenn Unternehmen erfolgreich wirtschaften, nehmen sie aber in vielen Fällen auch eine Ausschüttung ihrer Gewinne in Form einer sogenannten Dividende vor. Das ist eine weitere Möglichkeit, wie du am Unternehmenserfolg teilhaben kannst.

Auch bei anderen Kapitalgesellschaften fallen solche auszuschüttenden Beträge an, hier heißen sie jedoch Gewinnausschüttungen. Mit der Dividende ist immer ein Teil des Gewinns einer Aktiengesellschaft gemeint, den diese an ihre Aktionäre ausschüttet.

Die Dividendenrendite gehört zu den klassischen Kennzahlen für die Bewertung von Aktien. Sie lässt sich mit geringem Aufwand errechnen:

Dividendenrendite = Dividende pro Aktie / Aktienkurs * 100 Prozent

Die Formel für die Dividendenrendite kannst du dir also leicht merken. Diese Kennzahl misst die Rendite als Anteil am Aktienkurs.

Die Interpretation der Dividendenrendite

Um die Dividendenrendite besser zu verstehen, solltest du dir den Unterschied zur Aktienrendite klarmachen. Mit der Aktienrendite erfassen wir die Performance einer Aktie, sie berücksichtigt nämlich den Kursverlauf und die Dividende. Die Dividendenrendite hingegen betrachtet nur die Dividende zu einem gegebenen Kurs. Die Aktienrendite ist also wichtig, wenn es um die Entwicklung im Zeitablauf geht, während die Dividendenrendite eine Momentbetrachtung darstellt.

Interessant ist hierbei, dass die verschiedenen Aktienindizes unterschiedlich angegeben werden. Der DAX zum Beispiel berücksichtigt neben den Kursveränderungen auch die Dividenden. Wir sprechen daher von einem Performanceindex. Beim US-amerikanischen Dow Jones hingegen handelt es sich um einen reinen Kursindex. Die Dividenden finden dort keine Berücksichtigung.

Dividendenrendite berechnen: Wie funktioniert das?

In unserem Beispiel gehen wir von einem Unternehmen A aus, das pro Aktie eine Ausschüttung bzw. eine Dividende von 5 Euro vornimmt. Der Aktienkurs liegt bei 80 Euro. Daraus ergibt sich die folgende Dividendenrendite:

5 Euro / 80 Euro * 100 Prozent = 6,25 Prozent

Das Unternehmen B hingegen weist eine höhere Dividende von 6 Euro auf. Diese beziehen wir auf einen Aktienkurs von 150 Euro. Es ergibt sich nun die folgende Dividendenrendite:

6 Euro / 150 Euro * 100 Prozent = 4,00 Prozent

Du siehst also, dass Unternehmen B zwar eine höhere Ausschüttung pro Aktie vornimmt, die Dividendenrendite ist jedoch trotzdem deutlich geringer. Das liegt daran, dass Unternehmen B einen höheren Aktienkurs aufweist. Die Dividendenrendite bezieht sich immer auf den aktuellen Kurs.

Wie errechne ich meine persönliche Dividendenrendite?

Mit der persönlichen Dividendenrendite berücksichtigst du den Kurs, zu dem du eine Aktie ursprünglich gekauft hast. Gehen wir in diesem Beispiel wieder von einer Dividende von 5 Euro pro Aktie und einem aktuellen Kurs von 80 Euro aus.

Abweichend vom obigen Beispiel hast du die Aktie bereits vor einem Jahr gekauft, damals stand der Kurs noch bei 60 Euro. Die 5 Euro Dividende beziehen wir nun auf den Kaufkurs von 60 Euro und erhalten eine Dividendenrendite von ungefähr 8,3 Prozent (5 Euro geteilt durch 60 Euro mal 100 Prozent). Deine persönliche Dividendenrendite liegt also mehr als zwei Prozent über der Dividendenrendite in Bezug auf den aktuellen Kurs. Der Grund dafür ist der Kursanstieg von 20 Euro.

Die Dividendenrendite alleine ist nicht aussagekräftig

Wenn du dich mit der Geldanlage in Aktien beschäftigst, bietet die Dividendenrendite eine wichtige Orientierung beim Kauf von lohnenswerten Aktien. Die Dividendenrendite ist aber nur eine von vielen Kennzahlen und reicht alleine in der Regel nicht aus, um eine qualifizierte Entscheidung treffen zu können. Viele weitere Faktoren gilt es zu berücksichtigen.

Betrachte zum Beispiel den folgenden Fall. Eine Aktie mit einer zuletzt gezahlten Dividende von 10 Euro und einem Kurs von 100 Euro weist eine Dividendenrendite von 10 Prozent auf (10 Euro geteilt durch 100 Euro mal 100 Prozent). Nun bricht der Aktienkurs stark ein und fällt auf nur noch 50 Euro. Die Aktie hat also die Hälfte ihres Werts eingebüßt. Die Dividendenrendite steigt nun aber plötzlich stark an auf 20 Prozent (10 Euro geteilt durch 50 Euro mal 100 Prozent) und hat sich damit verdoppelt.

Ein solch starker Ausreißer nach oben muss also nicht bedeuten, dass eine Aktie an Attraktivität gewonnen hat. Es kann auch sein, dass das Unternehmen in Schwierigkeiten geraten ist, auch wenn sich an der Höhe der zuletzt vorgenommenen Ausschüttung erst einmal nichts geändert hat. Als Anleger solltest du solche starken Schwankungen erkennen und ihnen auf den Grund gehen.

Woher erhalte ich Daten zu den Dividenden?

Du benötigt die Dividende pro Aktie, um die Dividendenrendite ausrechnen zu können. Die Höhe der Dividende schlägt der Vorstand eines börsennotierten Unternehmens vor, der Beschluss erfolgt mit einfacher Mehrheit auf der Hauptversammlung. So sieht es das deutsche Aktiengesetz vor. Fällig wird die Ausschüttung dann frühestens am dritten Geschäftstag nach Hauptversammlungsbeschluss. Du siehst dann also in deinem Wertpapierdepot, wie hoch die Ausschüttung ausgefallen ist. In Deutschland erfolgt die Ausschüttung von Dividenden einmal im Jahr. Im Ausland ist es aber durchaus üblich, dass mehrere Ausschüttungstermine pro Jahr vorgenommen werden – zum Beispiel alle drei oder alle sechs Monate.

Dividendenrendite bei Fonds und ETFs

Bei Anlegern sind häufig solche Fonds und ETFs beliebt, die hohe Ausschüttungen an ihre Aktionäre vornehmen. Es existieren mit den Dividenden-ETFs sogar ETF-Sonderformen, die sich bei der Auswahl der Aktientitel primär nach den Ausschüttungen orientieren. Das aktiv gemanagte Gegenstück dazu sind die Dividendenfonds, die ebenfalls eine Dividendenstrategie verfolgen. Es ist nicht unüblich, dass neben der Höhe der Ausschüttung weitere Kriterien für die Auswahl der Titel hinzugezogen werden, wie etwa die Volatilität des Aktienkurses.

In einigen Fällen können die Ausschüttungen einen erheblichen Teil zur Gesamtrendite von Fonds und ETFs beitragen. Bei ETFs zum Beispiel ist die Unterscheidung in ausschüttende und thesaurierende ETFs wichtig. Wenn du am Aufbau eines passiven Einkommens interessiert bist, solltest du dich für einen ausschüttenden ETF entscheiden. Hier gibt der Fonds die Dividenden an dich als Investor weiter. Bei den thesaurierenden Fonds hingegen erfolgt eine Wiederanlage der Dividenden, was einem langfristigen Vermögensaufbau zuträglich ist. Hier nutzt du also den Zinseszinseffekt.

Das folgende Rechenbeispiel verdeutlicht den Unterschied. Wir gehen von einem Anlagevermögen in einen thesaurierenden ETF von 10.000 Euro aus. Die Dividendenrendite liegt bei 5 Prozent. Der Fonds reinvestiert also nach dem ersten Jahr eine Dividende in Höhe von 500 Euro für dich. Gehen wir davon aus, dass sich keine Kurssteigerungen ergeben, erhältst du nun im zweiten Jahr bei gleichbleibender Dividendenrendite bereits folgende höhere Dividende:

( 10.000 Euro + 500 Euro ) * 5 Prozent = 525 Euro

Bei einem ausschüttenden Fonds hättest du also im zweiten Jahr 25 Euro weniger Dividende erhalten und stattdessen von einem passiven Einkommen in Höhe von 500 Euro profitiert.