Fremdkapital

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Fremdkapital ist jegliches Kapital, das ein Unternehmen erhält, und das erfolgsunabhängige Ansprüche auf kapitalgebender Seite (etwa in Form von Kreditzinsen) begründet. Es bezieht sich also auf die Mittel, die das Unternehmen von anderen Stellen erhalten hat, in der Regel in der Form von Krediten. Bei der Ermittlung des Chashflows steht es auf der Soll-Seite. Kapital, das in Form von Investitionen zur Verfügung gestellt wurde, ist kein Fremdkapital.

Fremdkapital erhalten

Fremdkapital ist vor allem bei der Unternehmensgründung wichtig. Nur selten kommt es vor, dass die Gründung vollständig aus Eigenkapital finanziert werden kann. Damit die Unternehmensgründung gelingt, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, aus öffentlicher oder privater Hand Darlehen oder andere Gründungsfinanzierungen zu erhalten.

Öffentliche Mittel

Sowohl die einzelnen Bundesländer, wie auch die Bundesrepublik und die Europäische Union haben verschiedene Programme zur Förderung der Unternehmensgründung aufgelegt, die das benötigte Fremdkapital zur Verfügung stellen sollen. Aus verschiedenen Geldmitteln, wie dem Bundeshaushalt, der KfW, dem ERP-Sondervermögen oder Mitteln der EU sind Förderdarlehen oder auch nicht rückzahlbare Zuschüsse erhältlich. Förderdarlehen aus öffentlichen Mitteln haben meistens sehr günstige Konditionen. Dazu gehören niedrige Zinsen und lange Laufzeiten. Meistens gilt eine Sperrfrist für die Tilgungszahlungen, sodass die Rückzahlung nicht direkt mit der Aufnahme des Kredites beginnt.

Private Mittel

Die meisten Kreditinstitute haben ebenfalls Angebote, die bei der Gründung und der Anfangsphase des Geschäfts helfen sollen. Je nach Bedingungen und Verwendung unterscheidet man hier zwischen kurzfristigen und langfristigen Darlehen.

  • Kurzfristige Darlehen werden meistens für Betriebsmittel eingesetzt. Als Kontokorrentkredit funktionieren sie wie ein Dispositionskredit für Privatkonten. Ein flexibles Kreditlimit soll über kurzfristige Liquiditätsengpässe hinweghelfen. Auf diese Weise ist es möglich, notwendige Betriebsmittel wie Rohstoffe, Waren und Ähnliches zu beschaffen und den Betrieb aufrechtzuerhalten.
  • Langfristige Darlehen werde in Form von Investitionskrediten vergeben und sollen dem Aufbau des Anlagevermögens dienen. Darunter fallen die notwendigen Anschaffungen für den Aufbau des Geschäfts, also Maschinen, der Fuhrpark, Büromöbel und dergleichen mehr. Das erworbene Anlagevermögen dient dabei in der Regel als Kreditsicherheit. Üblich ist, dass 10 bis 25% der Investition aus Eigenkapital getätigt werden müssen.
  • Neben Banken können auch Zulieferfirmen Kredite bereitstellen. Hier wird üblicherweise eine Lieferung gegen spätere Zahlung vereinbart. Unter Umständen kann die Zahlung auch in Form eines Wechsels erfolgen. Hierbei handelt es sich um eine zu einem bestimmten Termin fällige Zahlungsverpflichtung, die weitergegeben werden kann. Wer zum Stichtag den Wechsel hält, hat Anspruch auf die Zahlung, gleichgültig, gegenüber wem er ausgestellt wurde.

Voraussetzungen

Die Kreditvergabe erfolgt unter bestimmten Bedingungen. So kann die kreditgebende Seite regelmäßige Berichte über die Entwicklung des Unternehmens verlangen. Auch die zu erwartenden Gewinne werden berücksichtigt. Bei besonders risikoreichen Gründungen ist der Zinssatz meist höher. Unternehmen, die bereits bestehen und mit Hilfe von Fremdkapital expandieren wollen, müssen einer umfassenden Bonitätsprüfung zustimmen und den Kredit absichern können.