Dispositionskredit

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Ein Dispositionskredit, umgangssprachlich „Dispo“ ist ein Kreditrahmen, der von einer Bank eingeräumt wird. Er bietet die Möglichkeit, mehr Geld auszugeben, als tatsächlich auf dem Konto ist. Auf diese Weise kann er über kurzfristige Liquiditätsengpässe hinweghelfen. Der Kreditrahmen ist direkt an das Bankkonto gebunden und das Geld steht nach Belieben zur Verfügung.

Bedingungen

Anders als bei den üblichen Darlehen ist ein Dispositionskredit nicht zweckgebunden. Die Bedingungen des Dispositionskredites sind für gewöhnlich im Vertrag über die Kontoführung und den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Bank geregelt. Grundlage ist die rechtliche Behandlung des Girokontos als Kontokorrent im Sinne des Handelsgesetzbuches und die Regelungen über Darlehen des allgemeinen Vertragsrechts. Grundsätzlich stellt der Dispositionskredit ein Verbraucherdarlehen dar. Die handelsrechtlichen Bestimmungen erlauben eine unkomplizierte Verrechnung der beiderseits bestehenden Ansprüche in regelmäßigen Abständen. Überschüsse können dabei verzinst werden. Gleichzeitig wird jede Kontoeinzahlung als Kredittilgung gewertet, sodass sich möglichst kurze Laufzeiten ergeben.

Höhe und Verzinsung

Die Höhe des Kreditrahmens hängt von der allgemeinen Kreditwürdigkeit und der Höhe der Kontobewegungen ab. Vor allem das regelmäßige Einkommen stellt eine wichtige Berechnungsgrundlage dar. Meistens liegt der Kreditrahmen zwischen dem doppelten und dem dreifachen Betrag des monatlichen Einkommens. Dieser Richtwert basiert auf der Annahme, dass der Dispositionskredit in nicht mehr als drei Monaten zurückgezahlt werden kann. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass der Kredit „eingefroren“ wird, also der Kontostand über mehr als sechs Monate negativ bleibt.

Wegen der Flexibilität und der fehlenden Kreditsicherung wird ein Dispositionskredit deutlich höher verzinst als andere Darlehensarten. Im Durchschnitt beträgt der Zinssatz zwischen neun und etwas über zehn Prozent. Wird der eingeräumte Kreditrahmen überzogen, fallen noch einmal höhere Überziehungszinsen an. In jedem Fall wird aber nur der Betrag verzinst, der tatsächlich in Anspruch genommen wurde.

Wegen der hohen Zinsen kann es sinnvoll sein, mit der Bank über die Möglichkeiten einer Umschuldung zu beraten, wenn eine längerfristige Inanspruchnahme des Kreditrahmens absehbar ist. Auf diese Weise lässt sich die gefürchtete „Dispofalle“ vermeiden.