Wie sich Nominalverzinsung und Effektivverzinsung auf die Rendite auswirken

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Geht es um Investments in Finanzprodukte, dann nimmt die Verzinsung eine entscheidende Rolle ein. Dabei stellt sich die Frage, was genau man eigentlich unter den Begriffen Nominalverzinsung und Effektivverzinsung versteht. Schließlich hat die Verzinsung einen großen Einfluss darauf, welche Rendite du letztendlich erwirtschaftest.

Was ist die Nominalverzinsung?

Unter der sogenannten Nominalverzinsung versteht man den Zinssatz, der für ein bestimmtes Finanzprodukt schriftlich auf dem Papier festgelegt ist. Dabei bestimmt dieser Zinssatz, welcher prozentuale Anteil des investierten Kapitals in Form von Zinsen wieder zurückgezahlt wird. Bei der Nominalverzinsung handelt es sich um die Grundlage für die Berechnung der Zinserträge. Im Normalfall wird sie pro Jahr angegeben. Der nominale Zinssatz wird mitunter auch als Sollzins bezeichnet und orientiert sich in der Regel an den Leitzinsen der EZB. Wenn die Leitzinsen erhöht werden, dann steigt auch der Sollzinssatz, den Kreditgeber in Rechnung stellen. Deine Bonität hat ebenfalls großen Einfluss auf die Höhe des Sollzinssatzes. Je besser deine Bonität ausfällt, desto niedriger ist der Sollzins.

Was versteht man unter der Effektivverzinsung?

Im Gegensatz zur Nominalverzinsung gibt die Effektivverzinsung an, wie hoch die tatsächliche Rendite eines bestimmten Anlageprodukts ausfällt. Das liegt daran, dass der effektive Zinssatz zusätzliche Faktoren berücksichtigt und nicht nur den reinen Zinssatz. Zu den relevanten Faktoren, die Einfluss auf die Effektivverzinsung nehmen, gehören unter anderem:

  • Gebühren
  • Kosten
  • Zinseszinsen
  • Auszahlungskurs

Nimmt der Kreditgeber eine Gebühr für den Abschluss des Kreditvertrags, dann wird dies im Nominalzinssatz nicht berücksichtigt, weil hier ausschließlich der Zinssatz des Kredits berücksichtigt wird. Bei der Effektivverzinsung allerdings werden diese zusätzlichen Gebühren erfasst und schmälern den effektiven Zinssatz. Somit spiegelt der effektive Zinssatz die tatsächliche Rendite wider, die du ausgezahlt bekommst.

Welchen Einfluss die Art der Verzinsung auf die Rendite hat

Nur die Nominalverzinsung eines Finanzprodukts zu betrachten, kann nachteilig für dich sein, weil sie nicht die reale Rendite wiedergibt, die du während der Laufzeit erwirtschaftest. In der Regel gaukelt der nominale Zinssatz dir eine höhere Rendite vor, als du in der Realität erhältst. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es sich um ein komplexes Anlageprodukt handelt, bei dem mehrmals im Jahr die Zinsen gutgeschrieben werden oder bei dem die Gebühren besonders hoch ausfallen. In einem solchen Fall kann der Unterschied zwischen den beiden Verzinsungen entsprechend hoch ausfallen. Handelt es sich jedoch um ein einfaches Finanzprodukt mit einer jährlichen Zinsgutschrift, dann ist die Differenz meist nur gering.

Warum die Effektivverzinsung für Anleger so wichtig ist

Die Effektivverzinsung ist deshalb für Anleger von enormer Bedeutung, weil sie die Rendite einer Investition realistisch darstellen kann. Das liegt daran, dass der effektive Zinssatz bereits alle im Rahmen des Produktes anfallenden Kosten und Gebühren enthält. Du siehst also genau, wie sich dein Kapital über die Laufzeit entwickelt. Insbesondere bei langfristigen Investments oder Krediten lohnt es sich, die Effektivverzinsung zu berücksichtigen, da diese hier oftmals deutlich geringer ausfällt als die nominale Verzinsung. Die Nominalverzinsung kann ein bestimmtes Finanzprodukt sehr attraktiv erscheinen lassen, welches sich nach Berücksichtigung aller Gebühren allerdings nicht mehr lohnt. Auch bei den bei Sparern beliebten Festgeldkonten sollte der effektive Zinssatz beachtet werden.

Konkrete Beispiele

Bei Kreditangeboten lohnt sich der Blick auf die Effektivverzinsung besonders, da sie die realen Kosten des Darlehens wiedergibt. Wirbt ein Kreditgeber mit einer hohen Nominalverzinsung, verlangt aber gleichzeitig hohe Bearbeitungsgebühren, dann kann sich daraus trotzdem eine schlechte Effektivverzinsung ergeben. Unter Umständen bist du in diesem Fall besser mit einem anderen Kreditangebot bedient, das zwar über niedrigere Nominalzinsen verfügt, aber mit geringen Vermittlungs- und Bearbeitungsgebühren einhergeht. Manchmal werden die genauen Konditionen des Kredits bei Vertragsabschluss noch nicht für die gesamte Kreditlaufzeit festgelegt. Das ist bei variablen Zinssätzen der Fall, die sich während der Laufzeit ändern können. Das bedeutet, dass sich der effektive Zinssatz verändern kann. Deine Rendite bleibt somit nicht zwangsläufig gleich, sondern ist entsprechenden Veränderungen unterworfen.

Welche Kosten der effektive Zinssatz nicht enthält

Auch die Effektivverzinsung enthält nicht immer alle Kosten, die bei einem Kredit entstehen können. Während die obligatorischen Kosten immer im effektiven Jahreszins enthalten sind, werden bestimmte Zusatzleistungen nicht mitberechnet. Zu den Zusatzleistungen, die keinen Einfluss auf den Effektivzins haben, gehören:

  • Kontoführungsgebühren
  • Restschuldversicherung
  • Bereitstellungszinsen
  • Sondertilgungskosten
  • Schätzkosten