Finanztransaktionssteuer

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Eine Finanztransaktionssteuer ist eine Verkehrssteuer, die auf alle Transaktionen von Wertpapieren zu zahlen ist. Die Idee, eine solche Steuer einzuführen, geht auf den Ökonomen John Maynard Keynes zurück. Vorbilder dafür gab es aber schon vorher. So führte das Deutsche Reich 1881 eine Stempelsteuer auf Wertpapiere und Urkunden ein, und auch in der Bundesrepublik gab es bis 1992 eine Kapitalverkehrssteuer, die auf Grundlage eines 1922 erlassenen Gesetzes erhoben wurde.

Im Zuge der Wirtschaftskrise von 2008  wird die Möglichkeit diskutiert, die Finanztransaktionssteuer global einzuführen. Diese Steuer kann auf Aktiengeschäfte, Devisengeschäfte, Optionsgeschäfte und andere Arten von Finanzinstrumenten angewendet werden. Der genaue Satz der Steuer hängt von den jeweiligen nationalen Gesetzen ab. Die Hauptziele dieser Steuer sind die Schaffung einer stabileren Finanzumgebung, die Förderung des langfristigen Investierens in Unternehmen sowie die Generierung von Einnahmen für Regierungen.

Vorteile

Die erhoffte Wirkung einer Finanztransaktionssteuer soll vor allem darin bestehen, den Finanzmarkt zu stabilisieren. Bestimmte Geschäfte, darunter der Hochfrequenzhandel, sollen dadurch in ihrer Rentabilität eingeschränkt werden. Vor allem margenschwache Arbitragegeschäfte, wie das Ausnutzen minimaler Kursdifferenzen zur selben Zeit an unterschiedlichen Orten, würden damit nicht mehr lohnen.

Weiterhin verspricht man sich von der (Wieder-)Einführung der Finanztransaktionssteuer ein erhöhtes Steueraufkommen ohne großen Einfluss auf die realweltliche Wirtschaft. Weiterhin ist ein häufig vorgebrachtes Argument, dass die gegenwärtige Situation in Deutschland reformbedürftig ist, weil Einkommen aus Arbeit höher besteuert werden als Einkommen aus Kapitalanlagen.

Nachteile

Eine Finanztransaktionssteuer kann es erschweren, in Märkte einzusteigen oder Positionen zu ändern. Da sie auf jede Transaktion angewendet wird, kann sich dies negativ auf den Netto-Ertrag der Investition auswirken, da die Kosten für den Handel steigen. Die gestiegenen Kosten beträfen zunächst nur die intermediären Unternehmen, die den Wertpapierhandel vornehmen. Es ist aber davon auszugehen, dass diese die gestiegenen Kosten an ihre Kundschaft weitergeben. Bestimmte Spar- und Anlagemodelle, die mit dem Handel von Wertpapieren arbeiten, wäre dann weniger profitabel.